Als Rentner weiterarbeiten

Nicht jeder hat mit Eintritt in das Rentenalter genug vom Arbeitsleben. Viele Menschen haben keine ausgeprägten, zeitintensiven Hobbys und wollen der Langeweile zu Hause mit Arbeit vorbeugen. Wenn der Druck verschwunden ist, für den Unterhalt der gesamten Familie aufkommen zu müssen und jeden Tag in einem oder mehr Jobs alles geben zu müssen verschwunden ist, kann Arbeiten ja auch richtig Spaß machen.

Es ist gar nicht so selten, dass Menschen in ihrer zweiten Lebenshälfte eine ganz andere Art von Karriere hinlegen und sich noch einmal einen Berufswunsch erfüllen. Abgesehen davon gibt es natürlich noch Tausend andere Gründe, als Renter, Rentnerin, Senior oder Seniorin zu arbeiten.

Welche Möglichkeit hat man als Rentner/Senioren zu arbeiten?

Jeder Siebte im Alter von 65 bis 70 Jahren war laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2015 berufstätig. Allein aus Geldnot würden so viele Senioren und Seniorinnen wohl kaum noch arbeiten. Es muss also mehr dahinterstecken, möglicherweise sogar die Freude am Beruf. Man darf allerdings davon ausgehen, dass die Zahlen nicht unbedingt repräsentativ sind: Umfragen ergaben, dass die meisten älteren Menschen ihren Minijob nicht einmal mehr für erwähnenswert hielten. In der Statistik sind also nur „echte Arbeiten“ erfasst.

Die Möglichkeiten sind zahlreich: Vom Gastwirt, der seine Dorfkneipe einfach weiterführen will, über die Zeitungsausträgerin, die wirklich ihre Rente aufbessern muss, bis hin zum Ingenieur, der einfach aus Leidenschaft weitermacht und seine wertvollen Erfahrungen an Jüngere weitergibt, ist alles möglich. In den letzten Jahren waren es mehr Männer als Frauen und vor allem die Menschen mit einem akademischen Abschluss, die auch nach Eintritt in den Ruhestand weiter arbeiteten. Ärzte, Ingenieure und Unternehmer sind diejenigen, die oft besonders spät erst ihren Lebensabend ruhiger angehen lassen.

Gesundheitliche Probleme versus finanzielle Vorteile

Einschränkungen gibt es für ältere Menschen kaum, denn in fast jedem Beruf werden ihre Expertise, ihr Erfahrungsschatz und vor allem ihr geschulter Umgang mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen dringend benötigt. Altersteilzeit, Home Office und ähnliche Möglichkeiten machen das Arbeiten im Alter und in gesundheitlich vielleicht etwas schwierigeren Situationen dann noch einfacher. Ob sich der Job im Alter jedoch lohnt, hängt von der jeweils individuellen Situation ab.

Die Flexi-Rente macht den geschmeidigen Übergang von der Vollzeitstelle über eine Teilzeitarbeit bis hin in den Quasi-Ruhestand möglich. Und Rente bezieht ohnehin nur, wer den entsprechenden Antrag stellt. Wer also gerne bis zum 70. Geburtstag weiter in Vollzeit berufstätig ist, kann das einfach tun und den Rentenantrag später stellen. Außerdem kann die Rente zusätzlich zum Gehalt ausgezahlt werden. Allerdings steigen in diesem Fall die Abgaben.

Zu allererst kann jeder Senior erstmal froh sein, wenn er gesund altert und keine schwerwiegenden Krankheiten hat. Altersarmut ist ein immer größer werdendes Problem in unserer Gesellschaft, die jede Generation fürchten muss. So ist nicht immer nur freiwillig, dass Rentner in hohem Alter noch arbeiten. Viele müssen sogar noch eine Tätigkeit annehmen um über die Runden zu kommen.

Gemütlich im Home Office – da muss einiges beachtet werden

Wer sich insbesondere für die Altersteilzeit ein Home Office einrichten will, sorgt für eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu Hause und für die größtmögliche Flexibilität, was Arbeitszeit und Arbeitsplatz angeht. Allerdings sollte im Sinne des Gesundheitsschutzes einiges beachtet werden: Home Office heißt nicht, dass mal eben schnell Aktenordner und Laptop auf dem Küchentisch ausgebreitet werden. Ein ergonomischer Schreibtisch samt ergonomischen Bürostuhl mit speziellen Anforderungen für gesundes Sitzen sind durchaus wichtig, denn im Alter verzeiht der Rücken noch weniger als in der Jugend.

Tipps für das Arbeiten im Alter

Wer nicht einfach im alten Job bleibt, sondern ohne finanziellen Druck noch einmal neu durchstarten will, sollte sich rechtzeitig nach Ausbildungen, Studiengängen, Fortbildungen und beruflichen Spezialisierungen erkundigen. Ein kompletter Neustart in einem völlig fremden Fachgebiet ist meist nicht so lohnenswert, weil dann die erworbene Erfahrung nicht genutzt werden kann. Ein verwandtes Feld kann also durchaus eine gute Idee sein.

Viele Betriebe wollen ihre älteren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gerne halten, weil der Betrieb von der langjährigen Erfahrung im Beruf profitiert. Wer gerne einfach weiterarbeiten will, sollte das rechtzeitig kommunizieren und kann bei einigen Betrieben auch entsprechendes Entgegenkommen erwarten. Ob das nun unbedingt finanzieller Art ist oder doch eher die Einrichtung einer Teilzeitstelle (die es vorher nicht gab), das muss im Einzelfall ausgehandelt werden.

Wer im Alter noch berufstätig ist, sollte sich auf jeden Fall mit seinen Versicherungen auseinandersetzen. Sowohl bei der Krankenversicherung, als auch bei Pflege-, Berufsunfähigkeits-, Unfall- und beruflicher Haftpflichtversicherung ist nämlich nicht alles möglich. Es kann Einschränkungen geben. Einfach abklären! Gilt auch für die Rentenversicherung.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn sowohl Rente als auch eine zusätzliche Grundsicherung bezogen werden, weil die Rente nicht ausreicht. In diesem Fall wird der Zuverdienst mit der Grundsicherung verrechnet. Was übrig bleibt, ist individuell verschieden. Tipp: Gut rechnen und mit dem Amt beraten!

Was die Steuer angeht, kann Home Office im Alter durchaus sinnvoll sein. Denn in vielen Berufen kann der Arbeitsplatz zuhause steuerlich geltend gemacht werden. Das heißt: Die als Arbeitsplatz genutzte Grundfläche wird berechnet, die dafür fälligen Mietzahlungen sind steuerlich abzugsfähig. Das gilt auch für den entsprechenden Anteil an Nebenkosten wie Heizung, Wasser, Strom, Internet, Telefon, Reinigungshilfen und Handwerker/-innen.