Inkontinenz

Ein Tabuthema auch bei Senioren

Das Alter bringt viele kleine und größere gesundheitliche Probleme mit. Über manche spricht man lieber als über andere. Eine schwache Blase und sich daraus entwickelnde Inkontinenz aber ist auch in Seniorenheimen ein Tabuthema, welches gar nicht nicht gerne angesprochen wird. Dann schon lieber über faltige Haut oder den Lungenkrebs reden.

Dabei ist ein Senior im Grunde in guter Gesellschaft, denn Schätzungen zu Folge leiden ca. 8 Millionen Menschen in Deutschland unter Blasenschwäche, die allerdings aus medizinischer Sicht durchaus erfolgreich behandelbar ist.

Behandelnde Ärzte kennen die Problematik mit der Scham der Patienten. Kaum jemand traut sich darüber zu sprechen und zuzugeben, dass man keine Nacht mehr durchschlafen kann, ohne regelmäßig zur Toilette zu gehen oder sich regelmäßig in die Hose zu machen.

Aus medizinischer Sicht ist von Inkontinenz die Rede, wenn Harn und Stuhl nur noch unkontrollierbar und willkürlich abgegeben werden kann.

Senioren bekommen gesellschaftliche und psychische Probleme

Ein inkontinentes Verhalten ist bei Senioren keine Seltenheit und ist eine Krankheit, die jeden Betroffenen tagtäglich begleitet und den Alltag durchaus schwierig gestalten kann. Beim Einkaufen, beim Besuch bei den Enkeln oder in der Strassenbahn. Quasi überall kann es zu äußerst unangenehmen Zwischenfällen kommen. Wer Inkontinenz dann nicht behandeln lässt, kommt unweigerlich in eine gesellschaftliche und psychologische Drucksituation. Wichtig in solchen Situationen ist, die richtigen Informationen und Ratgeber zu haben. Eine gute Anlaufstelle ist zum Beispiel die Kontinenz Gesellschaft.

Alte Menschen ohne Behandlung machen dann nur noch die nötigsten Gängen, bleiben lieber zu Hause, empfangen keinen Besuch mehr und kapseln sich ab. Soziale Isolation und Einsamkeit folgen auf dem Fusse. Dabei muss diese Entwicklung gar nicht sein, denn oftmals hilft ein klärendes Gespräch mit dem Arzt weiter, denn wie kaum eine andere Erkrankung ist die Inkontinenz gut behandelbar. Es kommt bei der Behandlungsmethode natürlich auf die Form der Inkontinenz an, die sich entweder als Dranginkontinenz (Folge von Nervenleiden, Prostatavergrößerung oder Entzündung), Belastungsinkontinenz (zu schwache Schließmuskeln) oder Mischinkontinenz (Mix aus den beiden vorherigen) zeigt.

Um zu diagnostizieren, welcher Typus vorliegt, empfehlen Mediziner ein konsequentes Führen eines Tagebuches wann, zu welcher Uhrzeit und ggf. auch weshalb sich unkontrolliert die Blase oder der Darm entleert hat und wann Flüssigkeit zu sich genommen wurde.

Behandlungsmöglichkeiten von inkontinentem Verhalten

Wie bereits erwähnt, gibt es gute und effektive Behandlungsmöglichkeiten von Blasen- und Darmschwäche, die allerdings in den meisten Fällen über das reine Schlucken von Pillen hinausgehen und eine gewisse Mitarbeit des Patienten erfordert. Hierzu gehören:

Training der Blase: Hierzu zählen Übungen zum Training der Blasenmuskeln. Regelmäßig und gezielt kann die Schließfähigkeit wieder antrainiert werden.

Training des Beckenbodens: Jeder Mensch besitzt Muskulatur im Beckenbodenbereich, die von den wenigsten allerdings aktiv trainiert worden ist. Besonders Senioren müssen sich erstmal aneignen, wie man diesen speziellen Muskel an- und entspannt um eine Kontraktion herbeizuführen.

Ernährung und Gewichtsabnahme: Übergewichtige Menschen leiden öfter unter Inkontinenz als normalgewichtige. Somit ist eine Gewichtsreduktion sowie gesunde Ernährung eine begleitende Möglichkeit zur Behebung des Problems.

Medikamenteneinnahme: Sowohl für Harn- als auch für Stuhlinkontinenz existieren wirksame Medikamente auf dem Markt, die allesamt das Ziel haben, die Aktivität der Muskulatur zu reduzieren.

Chirurgischer Eingriff: Helfen alle vorherigen Maßnahmen nicht oder es liegt ein besonders schwerer Fall vor, kann mit einer Operation und dem Setzen eines künstlichen Schließmuskels eine Besserung herbeigeführt werden.

Schnelle Abhilfe

Leider ist in den wenigsten Fällen eine vollständige oder Teil-Inkontinenz schnell zu beseitigen. Mit speziellen Windeln für Senioren oder Einlagen für Inkontinente Personen kann das gröbste Im Alltag erstmal aufgefangen werden solange die Behandlung noch läuft.

Sehr hilfreich sind auch sogenannte Smartphone Apps, die zu jeder Zeit den Standpunkt von öffentlichen Toiletten anzeigen.

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