Sinnvolle Zahnersatz Alternative für Senioren- Schmal Implantate

Implantate sind aus der heutigen Zahnmedizin nicht mehr wegzudenken. Sie haben aufgrund ihrer unbestrittenen Vorteile als festsitzender und ästhetisch ansprechender Zahnersatz alternative prothetische Versorgungen vielerorts verdrängt. Die Weiterentwicklung von Implantationstechniken und Implantatsystemen und -formen hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass kaum noch Einschränkungen für eine Versorgung bestehen. Das Einsetzen eines herkömmlichen Implantates ist jedoch trotz dieser Fortschritte – meist aufgrund anatomischer Besonderheiten, aber auch aus psychologischen Gründen – nicht für jeden Patienten möglich. In einigen dieser Fälle können als Alternative sogenannte Schmal Implantate eingesetzt werden.

Was ist ein Schmal Implantat?

Schmal Implantate – auch als Schmalkieferimplantate oder Mini-Implantate bezeichnet – sind Kieferimplantate, die einen kleineren Durchmesser (1,8 bis 3,1 mm) als herkömmliche Implantate aufweisen. Sie sind im Gegensatz zu diesen meist einteilig konstruiert, das heißt, sie bestehen nur aus einem einzelnen Segment, das als Fixierpunkt für Krone oder Prothese dient. Durch den geringen Durchmesser und das unkompliziertere Einsetzen eignen sie sich vor allem zur Versorgung kleinerer Lücken, als Übergangslösung zur provisorischen Versorgung, aber auch zur Verankerung festsitzender Prothesen.

Wie alle anderen Implantate bestehen Schmal Implantate heutzutage aus Titan oder einer hochwertigen Titanlegierung. Titan hat den Vorteil, biologisch neutral zu sein. Das bedeutet, dass es von der körpereigenen Immunabwehr nicht als fremd erkannt wird und somit keine Abstoßungsreaktion erfolgt.

Auch für das stabile Einwachsen des Implantats in den Knochen, die sogenannte Osseointegration, hat sich Titan als sehr gut geeignet erwiesen. Bei Mini-Implantatsystemen wird bevorzugt eine Titanlegierung mit Aluminium und Vanadium (Titan Grad 5) verwendet, die bessere mechanische Eigenschaften als reines Titan aufweist. Dies ist sinnvoll, weil Mini-Implantate durch ihre geringere Fläche höheren Kaubelastungen ausgesetzt sind. Ob die Biokompatibilität dieser Legierungen geringer ist als bei Volltitanimplantaten, ist noch nicht ausreichend geklärt.

Wann sollten Schmal Implantate zum Einsatz kommen?

Damit ein Implantat komplikationslos einwachsen kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Die wichtigste ist das Vorhandensein belastbarer Kieferknochensubstanz. Ist diese nicht ausreichend vorhanden, kann vor der Implantation ein Knochenaufbau (Augmentation) erfolgen, der aber zeitaufwändig ist und von vielen Patenten als Belastung empfunden wird. Schmalkieferimplantate, die weniger Knochensubstanz benötigen, stellen für diese Patienten eine gute Alternative dar. Um trotz ihres geringeren Durchmessers ausreichende Stabilität zu gewährleisten, müssen Schmalkieferimplantate allerdings in ausreichender Tiefe (mindestens 10 mm) in den Kieferknochen eingebracht werden können (die Kombination schmal und kurz ist daher nicht möglich).

Schmal Implantate sind so designt, dass sie sich durch ihr selbstschneidendes Gewinde optimal in den Kieferknochen einschrauben lassen. Dadurch wird eine feste Verbindung zur Knochensubstanz auch bei schwachen Knochenverhältnissen ermöglicht.

Das Einsetzen der Schmal Implantate erfolgt minimalinvasiv und in einer einzigen Sitzung. Diese gewebeschonende Technik reduziert das Risiko von schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Osseointegration durch die sofortige Belastung beeinträchtigt werden kann.

Eine unbestrittenen Platz in der Zahnheilkunde haben Mini-Implantate auf jeden Fall als provisorische Lösung während einer kieferchirurgisch aufwändigen Behandlung, bei der ein Knochenaufbau notwendig ist. Die Schmal Implantate dienen in diesem Fall als Interimsimplantate, die unnötige Belastungen im behandelten Kieferbereich abfangen sollen. Nach Abschluss des Knochenaufbaus werden sie entfernt und durch bleibende Implantate ersetzt.

Zur Versorgung kleiner, zahnbegrenzter Lücken, zum Beispiel nach Unfällen, sind zweiteilige Schmal Implantate mit etwas größerem Durchmesser (ab 3 mm) gut geeignet. Kleinere Durchmesser werden für zweiteilige Systeme nicht empfohlen, da die Wände der beiden Teile, die ja ineinander verschraubt werden müssen, nicht zu dünn sein dürfen – ein geringerer Durchmesser bedeutet auch eine höhere Frakturgefahr. Im Idealfall sollten für das Setzen eines durchmesserreduzierten Einzelimplantats ein gutes Knochenangebot rund um die Implantationsstelle und mindestens 1,5 mm Knochenbreite zum benachbarten Zahn vorhanden sein.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die implantatgestützte Prothesenversorgung von Menschen in höherem Lebensalter und/oder mit schlechtem Allgemeinzustand. Die Vorteile, die sich dadurch ergeben, liegen auf der Hand: Ober- und Unterkieferprothesen gewinnen durch die Befestigung an den im Kiefer verankerten Implantaten einen besseren Halt und können nicht mehr verrutschen. Die Belastung verteilt sich bei dieser Ausführung gleichmäßig über das Gebiss, sodass eine Überbeanspruchung der Einzelimplantate kaum vorkommt. Ein wichtiger Pluspunkt ist auch das kürzere und wesentlich schonendere Implantationsverfahren ohne vorhergehenden Knochenaufbau, das dem Patienten einige Zahnarzttermine erspart.

Kosten und Kassenleistungen bei Schmal Implantaten

Schmalkieferimplantate sind zunächst nicht grundsätzlich kostengünstiger als herkömmliche Implantate, ein Kostenvorteil kann aber durch den geringeren Aufwand an zahnärztlichen Leistungen entstehen. Wie hoch die Zahnimplantat Kosten letztlich werden, lässt sich leider nicht pauschal sagen. Individuelle Umstände wie die Anzahl der vorhandenen, gesunden Zähne oder ein notwendiger Knochenaufbau müssen ebenso in die Kostenplanung einfließen wie Ansprüche an Qualität und Ästhetik des verwendeten Materials, Qualifikation des Zahnarztes und Laborkosten des Zahntechnikers.

Seit 2005 bezahlen die gesetzlichen Kassen keinen prozentualen Anteil an den Kosten für Zahnersatz mehr, sondern einen Festzuschuss. Dieser ist an eine bestimmte Indikation und die dafür festgelegte Regelversorgung gebunden. Patienten erhalten von der Kasse die Hälfte dieses Regelversorgungssatzes erstattet. Alle darüber hinausgehenden Leistungen müssen selbst übernommen werden. Um keine bösen Überraschungen zu erleben und einen Überblick über die zu erwartenden Kosten zu haben, wird der behandelnde Zahnarzt jedenfalls mit dem Patienten eine für ihn passende Lösung finden und einen verbindlichen Kostenplan erstellen.

Fazit

Schmal Implantate sind für einige, genau definierte Indikationen eine sinnvolle Alternative zu klassischen Implantaten. Besonders für Senioren und Menschen mit geschwächtem Allgemeinzustand können sie die Versorgung mit Zahnersatz erleichtern, weil das Einsetzen mit geringerem Aufwand verbunden ist, minimalinvasiv erfolgt und meist auch ohne vorhergehenden Knochenaufbau stattfinden kann. Die Kosten für Schmalkieferimplantate werden wie bei allen Arten des Zahnersatzes von qualitativen und ästhetischen Kriterien bestimmt.